„We exist on completely diffent moral spectrums.“
James Gunn hat’s schon wieder getan. Der Antiheld Peacemaker, der sich in „The Suicide Squad“ überraschend in die Herzen der Zuschauenden gespielt hat, kehrt in seiner zweiten Staffel zurück und bringt nicht nur Chris Smiths moralische Zerrissenheit, sondern gleich das ganze Universum durcheinander: neue Timeline, neue Parallelwelten, neue Regeln. Zwischen Retcon und Reboot erzählt die Serie weiter von einem Mann, der Frieden will – koste es, was es wolle – und dabei immer tiefer in seine eigenen Widersprüche stürzt.
In unserer Episode sprechen wir über James Gunns Versuch, Peacemaker als Brücke zwischen dem alten DCEU und seinem neuen DCU zu inszenieren, über den psychologischen Shift der zweiten Staffel – weniger Plot, mehr Selbstzerstörung – und darüber, warum ausgerechnet Vigilante der einzige ist, der sich in keinem Universum verändert. Außerdem: faschistische Parallelwelten mit Holzhammer-Subtilität, Checkmate als neue Organisationsfantasie, und ein Lex Luthor, der schon mal die Weichen für Man of Tomorrow stellt. Natürlich geht’s auch um stilistische Fragen wie die R-rated Inszenierung von Brutalität und Full Nudity, Musikeinsatz, John Cenas erstaunlich gereiftes Spiel und die Frage, warum sich das Finale plötzlich so anders anfühlt – und ob wir das gut finden.
Was meint ihr – ist Peacemaker Staffel 2 noch Selbstironie oder schon Selbstparodie? Wir freuen uns wie immer auf eure Gedanken – in der Lounge, auf Mastodon, Bluesky, Instagram oder hier im Blog.
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1:52:44
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KPS092 Star Trek: Strange New Worlds S3
„Absence of a heart would be quite fatal.“
„Star Trek: Strange New Worlds“ geht in die dritte Staffel – und verliert dabei weder seine Lust am Genre-Hopping noch den Blick auf die großen Fragen von Star Trek: Wer ist Feind, wer Freundin? Was macht uns zu „Monstern“ – Biologie, Entscheidungen oder die Perspektive der anderen? Und welche Verantwortung hat eine so große Organisation wie Star Fleet beim Erkunden (oder doch Erobern?) neuer Welten?
Zur Mitte der für die Serie geplanten 5 Staffeln sind eure liebsten Kultpessis einmal zusammengekommen, um den Status Quo der Serie zu beleuchten, die uns in den ersten beiden Staffeln doch sehr begeistert hatte. Wir sprechen ganz konkret über Captain Batels Suche nach einer neuen Identität, über Ortegas’ Traumaaufarbeitung und über das Netz von Beziehungen, das die Brückencrew immer enger zusammenführt. Aber auch darüber, wo die Serie ihre Utopie verspielt: zwischen heteronormativem Romance-Drama, deterministischen Biologie-Erzählungen und dem Zwang, immer mehr TOS-Figuren ins Ensemble zu holen.
Was meint ihr – hat die Serie den Zauber der ersten beiden Staffeln behalten oder sich im Nostalgie-Ballast verheddert? Wir freuen uns auf eure Gedanken – in der Lounge, auf Mastodon, Bluesky, Instagram oder hier im Blog.
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2:00:42
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KPF091 Superman (2025)
„Maybe that's the real Punk Rock.”
Fliegt er noch gegen Wände oder schon in unsere Herzen? Superman ist zurück auf der Leinwand – vielleicht DER eine Superheld, über den man niemandem mehr etwas erzählen muss. Der eine Superheld, dessen Lore sich so fest in unsere Köpfe gesetzt hat, ein Crawl am Filmbeginn mit 10 Zeilen Text ausreicht, um komplett drin zu sein. Der eine Superheld, der – richtig verstanden – das neue DC Universe auf ein festes Fundament stellen kann.
Oder? Liegen vielleicht auch zu viel Erwartungen auf dem neuen DC-Filmchef James Gunn und seiner Schauspielcrew rund um die hinreißenden David Corenswet und Rachel Brosnahan? Kann ein locker-leichter, fast kitschiger Superheldenfilm wirklich der Übergang zu etwas Neuem sein, das auch nach vier Filmen noch spannend ist? Und wie politisch hätten wir's denn gerne? Über all das und ja, natürlich auch über den unerzogensten Hund der Filmgeschichte, sprechen wir in dieser Episode.
Was glaubt ihr – schafft Christopher es dieses Mal, Marx nicht zu erwähnen? :) Wir freuen uns auch auf eure Gedanken – in der Lounge, auf Mastodon, Bluesky, Instagram oder hier im Blog. Und schicken euch gern weiter zu unseren Podcastkolleg*innen aus anderen Podcasts, die den Diskurs um den Film noch viel mehr bereichern. Mehr dazu in der Episode und in den Shownotes!
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2:47:26
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KPS090 Star Wars: Andor S2
„Next Year on Yavin.”
Faschismus, Fragmentierung, Farmen: Die zweite Staffel der Star-Wars-Serie Andor setzt die Geschichte um Cassian fort, aber sie erzählt weit mehr als nur seine. Im Zentrum stehen nicht Heldentum oder Schicksal, sondern Systeme: Bürokratien, Imperien, Rebellionen – und was sie mit den Menschen machen, die in ihnen funktionieren, scheitern oder verschwinden.
In dieser Episode sprechen wir über die strukturelle und visuelle Brillanz von Tony Gilroys Serie, über Mon Mothmas stille Radikalisierung und Luthen Raels Selbstverbrennung, über Bürokrat*innen mit Machtkomplexen, Revolutionär*innen mit Schuldkomplexen und das ISB als Paradebeispiel für faschistische Organisationslogik. Welche Formen des Aufstands gibt es und (warum) braucht die Rebellion Charaktere wie Saw Gerrera und Luthen? Was erzählt uns Andor über die Summe kleiner Brüche, statt die große Heldentat in den Fokus zu nehmen? Was hat das alles mit Marx zu tun? Und warum fühlt es sich so verdammt aktuell an? Wir freuen uns auch auf eure Gedanken – in der Lounge, auf Mastodon, Bluesky, Instagram oder hier im Blog. Vielleicht habt ihr ja auch eine Idee, wer das Baby ist :)
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KPF089 Nickel Boys
„This isn't the fight!”
Ein rutschender Kühlschrankmagnet, eine Schulter im Bild, ein Blick durch einen Türspalt – „Nickel Boys”, das fiktionale Regiedebüt des bisherigen Dokumentarfilmers RaMell Ross, basierend auf einem Roman von Colson Whitehead, zwingt uns mit seiner Ego-Perspektive in eine radikale Nähe. Der Film zeigt Gewalt nicht spektakulär, sondern kontrolliert – oft durch Reaktionen, durch Stille, durch das, was wir nicht sehen. Genau darin liegt seine Wucht.
In dieser Episode sprechen wir über die visuelle und erzählerische Kraft dieses besonderen Blicks, über Elwood und Turner als zwei gegensätzliche Überlebensstrategien und Philosophien in der Schwarzen Bürgerrechtsbewegung – und darüber, was es bedeutet, wenn ein Mensch am Ende buchstäblich im Anderen weiterlebt. Wie kann ein Film so schonungslos sein, ohne voyeuristisch oder ästhetisierend zu werden? Und was bleibt von einem Ich, wenn man der Gewalt nicht entkommt, sondern ihr entwächst?
Außerdem: Barry-Jenkins-Vergleiche, stille Wut, laute Subjektivität – und warum Nickel Boys vielleicht kein Film zum reinen Anschauen, sondern auch einer zum Aushalten ist. Wir freuen uns auch auf eure Gedanken – in der Lounge, auf Mastodon, Bluesky, Instagram oder hier im Blog.
Die Kulturpessimist*innen senden live vom Untergang des Abendlandes. Und das als Audio-Format. Einmal pro Monat kommen wir (die eigentlich an ganz unterschiedlichen Orten in Deutschland leben) in unserem virtuellen Aufnahmestudio zusammen, um über aktuelle Serien und Filme zu sprechen – denn dafür brennen wir. Vom heiß erwarteten Blockbuster bis zum Miniserien-Geheimtipp kommen bei uns ganz unterschiedliche Formate auf den Tisch. Wir stellen gerne Fragen, analysieren, beziehen gesellschaftspolitische Diskussionen mit ein, lassen uns auch von unterschiedlichen Meinungen im Team nicht abschrecken und versuchen, den Hörer*innen am Ende einen recht umfassenden Blick auf ein Medium zu ermöglichen.
Dabei ist uns ein emanzipatorischer Ansatz wichtig: Besteht ein Film den Bechdel-Test? Sind seine weiblichen Charaktere sinnvoll gezeichnet und ausreichend motiviert? Schaffen es die Filmschaffenden, den „male gaze“ auch mal hinter sich zu lassen? Wie werden gesellschaftliche Machtverhältnisse in einer Serie abgebildet oder utopisch modifiziert? Und wie sieht es mit Repräsentationen aus – von LGBTQI*-Charakteren, von schwarzen Menschen und PoC, von marginalisierten Gruppen?
Mit solchen Fragen beschäftigen wir uns genauso wie mit filmischer Stilistik, Schauspieler*innen, Plotholes in Drehbüchern, Musik oder Animationsqualität. Das kann auch mal etwas länger dauern – und vielleicht ist genau das unser Markenzeichen.